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Samstag, 28. April 2012

Wahlen in Neumünster ____________________________________...

Presseschau: _________________________________________________________________________________
Auch im Augenblick des Triumphes mag Bernd Schlömer nicht auf sein Markenzeichen verzichten. So umwickelt ein locker gebundenes Tuch seinen Hals, auf dem Kopf trägt er dazu eine Baskenmütze. Solche wärmenden Accessoires sind gar nicht überflüssig in der zugigen Ostseehalle im schleswig-holsteinischen Neumünster, wo die Piraten ihren Bundesparteitag abhalten. Warm anziehen muss sich der neue Parteivorsitzende der Piraten auch in Zukunft. Seit den sensationellen Erfolgen der Partei bei den Landtagswahlen in Berlin und dem Saarland und vor allem, seit sie in Umfragen bundesweit auf zweistellige Ergebnisse kommt, bläst ihr ein frischerer Wind ins Gesicht. Die etablierten Parteien, aber auch die Medien nehmen jetzt die Partei viel stärker unter die Lupe und suchen nach Angriffspunkten. Bernd Schlömer, der in einem Wahlrennen mit acht Kandidaten seinen Vorgänger Sebastian Nerz und die von einigen Beobachtern favorisierte Berliner Journalistin Julia Schramm hinter sich ließ, könnte sich indes als genau der richtige Mann zur richtigen Zeit für die Partei erweisen. Die durchlebt gerade stürmische Zeiten: ein rasanter Anstieg der Mitgliederzahlen, heftig geführte interne Debatten um Rechtsradikale und Sexismus, ungelöste strukturelle Fragen und vor allem auch ein großer Nachholbedarf an belastbaren inhaltlichen Aussagen. Ein alter Hase gegen die Fünf-Minuten-Piraten Da kommt so einer wie der 42-Jährige, der im emsländischen Meppen geboren wurde, gerade richtig. Schlömer tritt unaufgeregt auf, sachlich und ruhig. Ein typischer Norddeutscher, der heute in Berlin arbeitet und in Hamburg lebt. Und er bringt etwas mit, was es in der jungen Piratenpartei noch nicht sehr oft gibt: Kontinuität. Denn Schlömer wurde bereits zum dritten Mal in den Vorstand gewählt und war auch schon Schatzmeister. Für eine Partei, in der zwei von acht Kandidaten sogenannte „Fünf-Minuten-Piraten“ sind, also kurz vorher überhaupt erst Mitglieder wurden, ist das schon eine lange Karriere. Der studierte Kriminologe wurde im Frühjahr 2009 Pirat. Die als „Zensursula“ bei den Piraten verpönte damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen trieb ihn in die Partei. Die CDU-Politikerin wollte Internetseiten mit Kinderpornographie sperren, anstatt sie zu löschen – ein Angriff auf die Freiheit des Netzes, wie viele Kritiker meinten. Wirklich engagiert hatte er sich vorher nie. „Ich wollte etwas für die Gesellschaft tun, etwas Gutes“, erinnert sich Schlömer an seine damalige Motivation. Würde das bei vielen anderen vielleicht kitschig, wenn nicht unglaubwürdig klingen, so nimmt man Bernd Schlömer das sofort ab. Doch er war damals auch ein Stück weit auf der Suche nach dem Sinn des Lebens: „Nach dem Studium habe ich mich gefragt: Was kommt jetzt? Einfach mich nur mit meinen Freunden jedes Wochenende betrinken oder Fußball spielen, hätte mir nicht ausgereicht“. Also wurde er Pirat. In den Bundestag will Schlömer nicht Wie alle Funktionäre der Piraten macht auch Bernd Schlömer seinen Parteijob ehrenamtlich. Mag sein, dass ihm ein paar entscheidende Stimmen auch die Ankündigung eingebracht hat, anders als Sebastian Nerz eine Kandidatur für den Bundestag auszuschließen. Denn obwohl ihm Politik in der Piratenpartei Spaß macht, obwohl er Medienanfragen von Zeitungen oder den „Tagesthemen“ nicht nur als Arbeitsaufwand sieht, sondern sie auch genießt, kann Bernd Schlömer sich nicht vorstellen, Berufspolitiker zu werden. Eine Kandidatur für den Bundestag komme für ihn nicht in Frage, sagt er. Parteivorsitzender zu sein, sei etwas anderes, weil er diesen Job immer neben seinem eigentlichen Beruf mache. Sein Chef wird vermutlich nun sehr bald Gesprächsbedarf anmelden, und sei es nur, um den neuen Piratenvorsitzenden mal persönlich kennenzulernen. Schlömer arbeitet in der Berliner Außenstelle des Verteidigungsministeriums als Referent für Haushalts-, Organisations- und Verwaltungsangelegenheiten. Somit ist sein oberster Dienstherr Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière. So könnte es schon bald ganz nebenbei zum schwarz-orangenen Gipfeltreffen kommen.... Bundesparteitag der Piraten: Kriminologe Bernd Schlömer soll das Piratenschiff lenken - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/bundesparteitag-der-piraten-bernd-schloemer-soll-das-piratenschiff-lenken_aid_744721.html
_________________________________________________________________________________ Quelle: Focus

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